BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven

Anpacken für den Erhalt eines Kleinods am Banter See

25. Februar 2024 | Lebensräume, Naturschutz, Wildbienen

Aktive der Wilhelmshavener Naturschutzverbände haben am Samstag den Sandmagerrasen bei Klein-Wangerooge entkusselt, denn typische Pflanzen- und Insektenarten dieses Biotops brauchen einen offenen Standort. Gefährdet ist das Natur-Refugium durch Pläne für einen Wohnmobil-Stellplatz.

Ehrenamtliche Naturschützer entkusseln den Sandmagerrasen am Banter See in Wilhelmshaven. Foto: BUND Ehrenamtliche Naturschützer entkusseln den Sandmagerrasen am Banter See in Wilhelmshaven. Foto: BUND

Wer ruhige und naturnahe Erholung sucht, weiß das Strandbad Klein Wangerooge am Südufer des Banter Sees zu schätzen. Doch auch für besondere Tier- und Pflanzenarten ist die Sandfläche südlich des eigentlichen Badebereiches ein Refugium. Ferkelkraut, Sandsegge, Jakobskreuzkraut, Hasenklee, Tausengüldenkraut und viele weitere Pflanzen gibt es zu entdecken. In schütter bewachsenen Sandbereichen buddeln im Frühjahr Wildbienen und Sandlaufkäfer emsig ihre Bruthöhlen.

Nicht umsonst ist dieser Biotoptyp, der Sandmagerrasen, streng geschützt. Gefährdet sind solche Standorte durch Umnutzung mit Versiegelung und Bebauung, aber auch durch Bewuchs mit Büschen und Bäumen, die den kleinen Bewohnern Licht und Raum nehmen. Deshalb machten sich auch in diesem Jahr Mitglieder von BUND, JadeWalen und Nabu mit Spaten und Astscheren ans Werk, um die Fläche zu entkusseln, also Brombeeren und Schösslinge von Pappeln und Weiden aus der Fläche zu entfernen. Die Pflegemaßnahme wird seit vielen Jahren wiederholt durchgeführt, in Abstimmung  mit der Unteren Naturschutzbehörde und unterstützt durch die Technischen Betriebe (TBW), die sich um die Abfuhr des Gehölzschnitts kümmern.

„Der Abtransport des Schnittguts zum Sammelplatz war durch die überfluteten Randbereiche diesmal herausfordernd“, berichtet Imke Zwoch, Vorsitzende der BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven. Es wird dort aufgeschichtet, wo TBW mit Fahrzeugen gut herankommt, ohne die sensiblen Bereiche zu befahren. „Doch der eigentliche Magerrasen auf den höher gelegenen Bereichen war trocken, so dass wir mit einem Dutzend fleißigen Leuten gut was geschafft haben, die Sonne schien und die ersten Wildbienen waren schon vor Ort, um uns zu motivieren“. „Wir pflegen dieses besondere Stück Natur auch für die Menschen, die sich daran erfreuen“, ergänzt Klaus Börgmann vom Nabu. Und nicht zuletzt macht es allen Beteiligten viel Spaß, so Sabine Bartmann von den JadeWalen: „Eine tolle Truppe, vereinsübergreifend und unkompliziert“.

Doch neben der Freude verbindet alle auch die Sorge um die Zukunft des Biotops. Aktuell ist Klein Wangerooge wieder im Gespräch als Standort für einen Wohnmobil-Stellplatz. „Der Magerrasen ist nach Bundes- und Landesnaturschutzgesetz ein besonders geschütztes Biotop, das man nicht einfach zerstören oder erheblich beeinträchtigen darf“, erklärt Imke Zwoch. „Außerdem ist es widersinnig, den Campern einen besonders schönen Naturstandort anbieten zu wollen, von dessen besonderem Reiz nach Erschließung aber nichts mehr übrig ist.“ Die bisherige extensive Nutzung vorwiegend durch einheimische Badegäste und Spaziergänger sei absolut verträglich mit dem Schutzzweck: „Dem Magerrasen schadet es nicht, wenn man dort querfeldein läuft oder mal sein Handtuch dort ausbreitet.“

Eine Bitte haben die Naturschützer allerdings an Hundebesitzer: Klein Wangerooge ist keine Hunde-Freilauffläche, wird aber leider vielfach als solche genutzt, trotz entsprechender Hinweisschilder zur ganzjährigen Anleinpflicht, die in allen Parks, Schutzgebieten und auf öffentlichen Grünflächen im Stadtgebiet gilt. „Der gesamte Bereich südlich des Banter Sees ist Kinderstube für zahlreiche Vögel, die Vorbereitung des Brutgeschäfts ist unüberhörbar bereits im Gange“, erläutert die BUND-Vorsitzende. „Und da sollte doch das Gleiche gelten wie in menschlichen Kinderstuben: Psst - bitte nicht stören!“

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