BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven

WHV ohne Plastik

Plastikmüll in der Landschaft. Foto: BUND Plastikmüll in der Landschaft. Foto: BUND

Vor etwa 60 Jahren begann der "Siegeszug" des Plastiks im alltäglichen Gebrauch. Von der Plastiktüte über Lebensmittelverpackungen bis hin zu Kleidung und Kosmetik - fast überall haben Kunststoffe andere, eigentlich bewährte Materialien verdrängt. Mittlerweile ist das Plastik dort angelangt, wo es eigentlich keiner haben will: In Meeren, Flüssen und anderen Gewässern, in Boden und Grundwasser, in Lebensmitteln.

Aus dem vermeintlichen Segen der langen Haltbarkeit von Plastik ist ein Fluch geworden. Über viele Jahre (je nach Plastiksorte auch Jahrzehnte bis Jahrhunderte) zersetzt es sich in immer kleinere Teile - Mikroplastik ist längst in Tieren und zuletzt auch im menschlichen Körper nachgewiesen worden.

Auf den Ozeanen schwimmen riesige Teppiche aus Plastikmüll; Plastikfluten überschwemmen die Strände ehemaliger Naturparadiese. Seevögel, Meeresschildkröten, Wale und Robben verheddern sich darin oder verwechseln Plastikteile mit Nahrung; sie leiden Schmerzen, sie ersticken oder verhungern mit plastikgefülltem Magen.

Weltweit entschließen sich immer mehr Menschen, dem nicht mehr länger zuzusehen. Nach der Devise "global denken - lokal handeln" arbeiten auch wir als BUND Kreisgruppe daran, mit Projekten und Aktionen, Informationen und Kooperationen das Plastikzeitalter zu beenden. So dokumentieren wir z. B. die Luftballons, die wir in der Natur finden und einsammeln, in einer Karte.

Plastikfasten

Plastiktüte höngt in einem Baum. Foto: BUND Eine Plastiktüte ist in eine Baumkrone geweht.

Immer mehr Menschen wird bewusst, wie sehr Plastik unseren Alltag und unsere Umwelt beherrscht. Sie möchten ihr eigenes Konsum-Verhalten verändern. Das funktioniert jedoch nicht "von hundert auf null" von heute auf morgen. Wichtig ist, einfach mal irgendwo anzufangen. Viele kleine Schritte führen zum Ziel. Vor ein paar Jahren haben wir in der Fastenzeit, den Wochen vor Ostern, die Kampagne "Plastikfasten" gestartet. Täglich haben wir einen Plastikfasten-Tipp veröffentlicht. Alle Tipps wurden auch in der Wilhelmshavener Zeitung abgedruckt.

In diesem Jahr (2022) beginnt die Fastenzeit am 2. März. Gefastet wird bis einschließlich Ostersamstag (6. April). Habt Ihr Lust, es mal auszuprobieren? Unsere Plastikfasten-Tipps sind hier nachzulesen: https://www.bund-wilhelmshaven.de/whv-plastikfrei/

BUND-Plastikfasten-Tipp Nr. 1

Stoffbeutel Stoffbeutel

Das kommt nicht in die Tüte!
Vor genau 40 Jahren wurde „Jute statt Plastik“ zum Slogan der aufkeimenden Umweltschutzbewegung. Später wurden die kratzigen, etwas müffelnden Jutetaschen von den schickeren Baumwollbeuteln abgelöst, die heute überall zum Stadtbild gehören. Schon vor 25 Jahren brachte unser City-Interessenverein 30.000 davon in Umlauf. Parallel dazu setzte jedoch die Plastiktüte ihren zweifelhaften Siegeszug fort. Sechs Milliarden Plastiktüten werden in Deutschland jährlich verbraucht, mit einer Gebrauchsdauer von etwa 25 Minuten - und einer Lebensdauer von 20 Jahren draußen in der Natur.

Also: Beim Einkauf Taschen aus Baumwolle, Leinen oder Jute mitnehmen! Und zur Sicherheit, für ungeplante Einkäufe, sollte man zumindest immer eine faltbare Nylontasche dabei haben. Sind zwar aus Kunststoff, aber halten ewig, sind also für dauerhaften statt Einweg-Gebrauch. Gefaltet passen sie in jede Hand- oder Jackentasche. Es gibt also keine Ausrede mehr dafür, nicht immer eine eigene Einkaufstasche dabei zu haben! 

BUND-Plastikfasten-Tipp Nr. 2

Plastikflasche in Wasser Plastikflasche in Wasser

Trinkt Feldhauser Sprudel!

In Ein- oder Mehrwegflaschen abgefüllt wird Mineralwasser durch ganz Europa kutschiert. Der Trend geht zur Einweg-Plastikflasche mit einem Marktanteil von rund 54 Prozent. In Deutschland werden stündlich 2 Millionen davon verbraucht. PET-Flaschen enthalten Acetaldehyd, das möglicherweise gesundheitliche Risiken birgt, auf jeden Fall aber den Geschmack des Wassers beeinträchtigt. Bei Müllsammlungen in der Natur gehören PET-Flaschen zu den häufigsten Fundstücken. Durstlöschen geht umweltfreundlicher und preiswerter: Direkt aus dem Wasserhahn! Trinkwasser ist das am besten untersuchte Lebensmittel in Deutschland, bislang kann man es überall bedenkenlos genießen. In Wilhelmshaven sind wir mit besonders leckerem, weichem Wasser gesegnet, nach dem Standort des Wasserwerkes liebevoll „Feldhauser Sprudel“ genannt. Wer Ressourcen schonen und keine Getränkekästen mehr schleppen will: Ran an den Wasserhahn!

Mittlerweile gibt es in Wilhelmshaven viele "refill"-Stationen: In den mit einem Aufkleber gekennzeichneten Geschäften und anderen Einrichtungen wird die mitgebrachte Flasche kostenlos mit "Feldhauser Sprudel" aufgefüllt! Wir empfehlen übrigens Wasserflaschen aus Edelstahl, die es auch im hiesigen Handel gibt. Sie sind robust, unzerbrechlich, außerdem auch schick - und anders als Plastikflaschen oder innen beschichtete Aluflaschen geben sie kein Plastik oder andere Stoffe an das eingefüllte Wasser ab.

Weitere Infos gibt's unter Refill Deutschland.