BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven

LNG-Terminal: Kein Chlor ins Weltnaturerbe Wattenmeer!

06. Oktober 2022

Beim Betrieb des Flüssiggas-Terminals in Wilhelmshaven soll täglich bis zu einer halben Million m³ Meerwasser angesaugt und mit Chlor versetzt werden, damit sich keine Meerestiere in der Anlage festsetzen. Anschließend wird das gechlorte Wasser teils stark abgekühlt, teils erhitzt ins Meer zurückgepumpt. Bis zum 19.10. können Einwendungen gegen diesen Antrag der Fa. Uniper erhoben werden.

Auch die Vögel im Weltnaturebe Wattenmeer sind von den Auswirkungen des LNG-Terminals betroffen.  (Imke Zwoch)

Unterlagen zum wasserrechtlichen Erlaubnisverfahren sind online

Das erste LNG-Terminal in Wilhelmshaven ist bereits im Bau. Für den Betrieb der FSRU, also der schwimmenden Umschlagsanlage für das Flüssiggas, ist jedoch u.a. noch eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Ab- und Prozesswässern erforderlich. Uniper hat einen entsprechenden Antrag an den NLWKN als zuständige Behörde gestellt. Dabei geht es um die Einleitung der beim Betrieb der FSRU anfallenden Ab- und Prozesswässer in einer Menge bis zu 530 095 m³/Tag bzw. 177 780 775 m³/Jahr in die Jade.

Um das Flüssiggas zu erwärmen, wird Meerwasser in die Anlage gesaugt, dass am anderen Ende um 7 Grad abgekühlt wieder eingeleitet wird. Für andere Prozesse wird bis zu 10 Grad erwärmtes Wasser eingeleitet. Um den Bewuchs der Anlagenteile mit Muscheln und anderen Meereslebewesen zu verhindern, wird dem Wasser Chlor bzw. Natriumhypochlorit zugesetzt. Durch die Reaktion mit Meerwasser können dabei auch Bromverbindungen entstehen.

Seit Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachung zu diesem Antrag geht ein Aufschrei durch die Region. Viele Menschen sind entsetzt, dass Giftstoffe ins Weltnaturerbe vor unserer Haustür eingeleitet werden sollen. Naturschutzverbände werden Einwendungen erheben, auch Politiker der Tourismusgemeinde Wangerland haben Gegenwehr angekündigt.

Was zwischenzeitlich auch bekannt wurde und die Runde macht: Dasselbe FSRU-Schiff, das jetzt in Wilhelmshaven eingesetzt werden soll, die „Hoegh Esperanza“, sollte zuvor in einem australischen Hafen in Betrieb gehen. Auf Grundlage einer Umweltverträglichkeitsprüfung und in Anbetracht von über 6000 (!) Einwendungen von Bürger:innen und Organisationen hat die Regierung des Bundesstaates Victoria das Vorhaben abgelehnt. Und das, obwohl in diesem Teil des Kontinents aktuell das Gas knapp wird – für die Entscheidung war der Schutz von Klima und Natur, insbesondere eines nahe gelegenen Meeres-Schutzgebietes, als höherrangiges öffentliches Interesse ausschlaggebend.

Das beantragte Erlaubnisverfahren wird mit Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt, das bedeutet, jede/r kann die Unterlagen einsehen und sich kritisch dazu äußern. Auf Grundlage des LNG-Beschleunigungsgesetzes (LNGG) sind – anders als bei anderen bzw. früheren umweltrelevanten Vorhaben - Auslegungsfrist und Einwendungsfrist auf jeweils eine Woche verkürzt worden.

Der Antrag und die vom Antragsteller vorgelegten Unterlagen liegen vom 06.10.2022 bis einschließlich 12.10.2022 beim NLWKN in Oldenburg, bei der Stadt Wilhelmshaven, der Gemeinde Wangerland und der Gemeinde Butjadingen zur Einsichtnahme aus. Die Öffentlichkeit kann bis einschließlich 19.10.2022 Einwendungen gegen den Antrag schriftlich bei einer der vorgenannten Auslegungsstellen oder elektronisch über die E-Mail-Adresse GB6-OL-Poststelle(at)nlwkn.niedersachsen.de erheben.

Die Unterlagen kann man während der Auslegungsfrist – also ab heute - auch auf der Website des NLWKN einsehen und herunterladen. Unter diesem Link gibt es die Zugangsdaten und weitere Informationen: www.nlwkn.niedersachsen.de/startseite/wasserwirtschaft/zulassungsverfahren/abwasser_und_einleitungen/lng_terminal_uniper/lng-terminal-wilhelmshaven-fsru-fa-uniper-global-commodities-se-215623.html

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