Ein sauberer Start ins neue Jahr!

02. Januar 2025

Für einige unserer Aktiven ging das Jahr gleich stürmisch los mit „WORK AFTER PARTY“. Vor vielen Jahren hat unsere BUND-Kreisgruppe diese Aktion ins Leben gerufen: Am Neujahrsmorgen treffen wir uns am Südstrand, um den Böllermüll aufzusammeln, den andere dort in der Nacht hinterlassen haben.

Warm-up nach stürmischer Böllermüll-Sammelaktion Warm-up nach stürmischer Böllermüll-Sammelaktion. Foto: BUND Wilhelmshaven

Liebe Mitglieder, Förderinnen und Förderer, Unterstützer*innen, Freundinnen und Freunde des BUND,

wir wünschen Ihnen und Euch ein positives, friedliches Jahr 2025, Glück, Kraft und Gesundheit, viele schöne Erlebnisse in und mit der Natur und viele Erfolge für deren Schutz und Erhalt! In diesem Jahr feiert die BUND Kreisgruppe Wilhelmshaven ihr 40jähriges Bestehen.

Für einige unserer Aktiven ging das Jahr gleich stürmisch los mit „WORK AFTER PARTY“. Vor vielen Jahren hat unsere BUND-Kreisgruppe diese Aktion ins Leben gerufen: Am Neujahrsmorgen treffen wir uns am Südstrand, um den Böllermüll aufzusammeln, den andere dort in der Nacht hinterlassen haben. Wilhelmshavens schönster Platz direkt am Weltnaturerbe sieht dann immer aus wie ein Schlachtfeld. Deich und Ufer an der Wattenmeer- und der Hafenseite sind übersät mit Böllerresten, kleinen Plastikteilen, Hülsen von Schreckschusspatronen, Raketenstäben, Plastik- und Pappverpackungen bis hin zu großen und schweren Feuerwerksbatterien.

Einige von uns konnten am Vorabend bei einer (feuerwerksfreien) Party mit Fensterblick auf Südstrand und Kaiser-Wilhelm-Brücke beobachten, was uns am nächsten Tag erwarten würde: Vor Mitternacht rollte eine endlose Autolawine auf den Südstrand zu und dann begann das Inferno. Die Behörden hatten zwar wegen des Sturms um Vorsicht und besser noch Verzicht aufs Feuerwerk gebeten, entlang der Küste und auf den Inseln wurden viele öffentliche Feiern mit Zentralfeuerwerk abgesagt. Auch die Südstrand-Gastronomie hatte im Vorfeld ihre Gäste gebeten, aus Sicherheitsgründen und zum Schutz des Weltnaturerbes dort kein Feuerwerk zu zünden, aber das hielt die Leute hier nicht davon ab. So schoss mancher Effekt waagerecht statt senkrecht in die Luft und wir ahnten schon, was passieren würde: Nicht nur die Raketen, auch ein Großteil des Feuerwerksmülls wurde über Nacht vom Sturm verweht.

Als wir am Vormittag mit etwa 20 fleißigen Menschen zur Tat schritten, waren wir viel schneller fertig als sonst. Der meiste Müll schwamm bereits im Großen Hafen und im Wattenmeer, Lebensraum der Schweinswale, Seehunde, Fische, Krebse, Steinwälzer, Möwen, Brachvögel, Austernfische, Brandgänse und vieler anderer Tiere, für deren Schutz wir uns einsetzen. Deshalb waren wir gar nicht froh, so schnell fertig zu sein, weil uns der Sturm zuvorgekommen war. Lieber hätten wir all das Zeugs, oft noch mit Resten von Schwarzpulver, ordnungsgemäß an Land entsorgt. Anstrengend war es trotzdem, sich bei Sturmböen bis Stärke 10 mit den Müllsäcken auf dem Deich durchzukämpfen.

Umso mehr gilt unser Dank allen Beteiligten, darunter auch Aktive des Jadewale e.V., der uns auch in diesem Jahr bei der Organisation von „Work after Party“ unterstützt hat. Ein Dankeschön geht auch an Olaf Stamsen, der alle fleißigen Helfer*innen im Anschluss zu einem Heißgetränk ins „Café Suutsche“ einlud. Beim Aufwärmen beratschlagten wir, mit welchen weiteren Maßnahmen wir dieses Feuerwerksproblem in den Griff bekommen können. Im Wangerland gibt es seit drei Jahren eine Feuerwerks-Verbotszone am Wattenmeer und dafür alternativ das „Deichleuchten“, zu dem sich Menschen fröhlich mit stillen Leuchtmitteln versammeln. Auch in Dangast folgten die meisten dem Appell, sich mit Lichtern am Strand zu treffen und friedlich das neue Jahr zu begrüßen. In Wilhelmshaven, in Marketing-Kreisen gern als „Hauptstadt des Weltnaturerbes Wattenmeer“ bezeichnet, spürt man hingegen keinen nachhaltigen Wandel zum Jahreswechsel.

Mit „Work after Party“ wollen wir das Feuerwerks-Problem am Schutzgebiet in all seinen Facetten in der Diskussion halten. Neben Müll (und Feinstaubbelastung) geht es insbesondere um die tagelange Störung der Wildtiere, hier am Wattenmeer speziell der Vögel, die gerade jetzt im Winter jeden Tag ums Überleben kämpfen. Das Geböller beschränkt sich ja nicht auf die Stunde nach Mitternacht, sondern startet schon Tage vorm legalen Verkaufsbeginn für Feuerwerk und zieht sich noch mehrere Tage ins neue Jahr hinein, bis alles aufgebraucht ist. Wenn die Vögel ständig durch den Lärm in die Flucht geschlagen werden, wie auch jetzt wieder zu beobachten war, verbrauchen sie wertvolle Fettreserven und kommen gleichzeitig nicht dazu, ausreichend zu fressen. Dabei ist gerade dies die zentrale Funktion des Wattenmeeres: riesige Flächen für Abertausende Zugvögel, um die nötige Energie für den bevorstehenden Frühjahrszug in die Brutgebiete zu sammeln. Wenn aber über viele Tage überall im und am Nationalpark Wattenmeer geböllert wird, können sie nirgendwohin ausweichen – mit gravierenden Folgen.

Deshalb, versprochen: Wir bleiben dran! Mit Ihrer und Eurer Unterstützung, vielen Dank dafür.

 

Jahreshauptversammlung am 17. Januar

Was wir noch alles zum Schutz von Natur und Umwelt auf die Beine gestellt haben und weiterhin vorhaben, darüber berichten wir unseren Mitgliedern bei unserer Jahreshauptversammlung am Dienstag, 17. Januar 2025, um 20 Uhr im Vortragsraum des Botanischen Gartens (Neuengrodener Weg 26, 26386 Wilhelmshaven). Zuvor, um 19 Uhr, laden wir ein zum Vortrag „Ruhe für die Schweinswale“ – Marine Perrin, Meeresschutz-Referentin unseres Landesverbandes, berichtet über das mehrjährige BUND-Projekt gegen Unterwasserlärm. Der Eintritt ist frei, alle Interessierten – auch Nichtmitglieder – sind zu diesem Vortrag herzlich willkommen!

Bildstrecke "Work after Party 2025"

Seit vielen Jahren ziehen wir an jedem Neujahrsmorgen los, um am Wilhelmshavener Südstrand, direkt am Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer, den Feuerwerksmüll einzusammeln, den andere in der Nacht dort hinterlassen haben. Hier ein paar Impressionen vom 1. Januar 2025.

Zur Übersicht